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PRODUKTIONEN

 
 

              THEATER 1098 FREIBURG e.V.

 

                                            bringt

 

      FUSSBALLSPIELER UND INDIANER

                            von Melchior Vischer

 

Open-Air-Premiere:

Samstag, den 15. Juni 2013, 17.30h Atrium des Haus der Jugend Freiburg Uhlandstraße 5

weitere Aufführungen:

Samstag, den 22. Juni 2013, 17.30h Atrium des Haus der Jugend Freiburg Uhlandstraße 5

sowie ab:

23.Juni 2013 bis 21.Juli (außer 13./14.7./20.7.) jeweils Samstag und Sonntag, 19.00h Stadion SpVgg Untermünstertal an der Belchenhalle in Münstertal

und am:

Sonntag, den 4. August 2013, 19:30 Uhr, Städtisches Stadion Kirchheim/Teck im Rahmen der Aktion „Kirchheim holt die Stühle raus“

etwaige weitere Aufführungen bitte der Tagespresse und der Homepage www.theater1098-freiburg.de entnehmen!

 

Hier den Trailer zum Stück ansehen: FUSSBALLSPIELER UND INDIANER

 

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Es spielen: Deniz Özmen, Janik Hauser, Sonja Engler, Melanie Metzger,

Rahel Schlumberger, Ingrid Frey, Manfred Domandl, David Miller,

Cosmea Spelleken, Patrik Borgert, Dietmar Berron-Brena, Ivo Wieczorek, Gottfried Beck

Band (eingespielt): Gottfried Beck (Piano) Andreas Schaps (Gitarre) Janik Hauser (E-Bass) Pit Kania (Drums) Charlotte Messerle (Klarinette)

Live – Gesang: Sonja Engler, Janik Hauser, Dietmar Berron-Brena, Melanie Metzger, Rahel Schlumberger, Ivo Wieczorek

Regie und Produktionsleitung: Dietmar Berron-Brena

Regieassistenz: Dagmar Neumann, Janik Hauser

Tanzcoaching: Said Mola Maske: Ursula Böhler

Tonaufnahmen: Johannes Wolfsperger

Layout: David Miller

Sponsoring: Deniz Özmen

Kostüme: Melanie Metzger, Sonja Engler, Rahel Schlumberger

Bühnenbau: Patrik Borgert Trailer: Till Gombert, Cosmea Spelleken

 

Aufführungsrechte: Jana-Maria Woyth, Berlin

 

Der Autor:

Melchior Vischer war ein Prager Journalist, Lyriker und Dramatiker des frühen 20. Jahrhunderts, befreundet u.a. mit Franz Kafka. Er gilt als einer der herausragenden böhmischen Dadaisten und Expressionisten. Nach seiner Übersiedlung nach Deutschland in der Mitte der 1920er Jahre (u.a. Darmstadt und später bis zu seinem Tod 1981 in Berlin) machte er sich schnell einen Namen, u.a. auch als Theaterregisseur. In der NS-Zeit galt sein Werk als „entartet“ und er erhielt Berufsverbot. Versuche nach 1945 u.a. beim Berliner Ensemble wieder Fuß zu fassen scheiterten und er geriet weitgehend in Vergessenheit.

 

Das Stück:

uraufgeführt 1925 in Darmstadt (u.a. mit Theo Lingen), danach nur noch einmal 2006 anläßlich der Fußball-WM in Berlin von einer freien Gruppe auf die Bühne gebracht. Es wurde erst in den frühen 1980er Jahren literarisch wieder entdeckt und u.a. in den Verlagen Kiepenheuer + Witsch und der Münchener Reihe „Texte der Moderne“ in der „Edition text + kritik“ u.a. von Prof. Klaus Ramm (Hamburg) und Dr. Hartmut Geerken (München) editiert.

In aus heutiger Sicht geradezu visionärer Weise beschreibt Vischer in dem Stück, wie das Massenphänomen Profifußball individuelle Sehnsüchte, Aufstiegswünsche und Entfremdungserscheinungen quer durch alle Gesellschaftsschichten kollektiv kompensiert und doch dem Profit unterwirft. Und er beschreibt auch, wie der Fußball als Kulturexportware des westlichen Kapitalismus seinen Beitrag dazu leistet, dortige ursprüngliche eigenständige Kulturen unter seine Kuratel zu nehmen und das Prinzip der Profitmaximierung weltweit zu etablieren. Der Profifußball als Metapher  und   Transmissionsriemen der Globalisierung des westlichen Wirtschafts- und Wertesystems könnte man sagen:

Ein proletarischer Zuhälter mit Fußballtalent läßt sich als Profi kaufen und wird nach einer Verletzung wieder aus dem System geworfen, versucht anschließend durch Reisen in die „Dritte Welt“ zu sich selbst zu finden und schafft, indem er seine Fußballleidenschaft mitbringt, dort Neugier und neue Anreize, ebnet ungewollt den Talentspähern einen neuen Markt, und nicht nur das: er schafft den Raum für einen grundlegenden Wertebruch, in dem erfolgreiche Talente nun die Arbeit übernehmen, die ursprünglichen Gesellschaftsformen nun den neuen Anforderungen anzupassen: „Bäume werden zu Torstangen, die Wälder zu Fußballplätzen und alle Indianer zu Fußballspielern“.

 

Die Inszenierung:

versucht nicht dem Stück in Sprache und Personensetting seine dem deutschen Expressionismus zuzurechnende Struktur zu nehmen. Durch einen gezielten Text-Strich und die Einarbeitung diverser Musik-und Tanz Einlagen von Can Can bis zu Paso Doble wird allerdings eine eher an eine Revue erinnernde, das Stück auflockernde Aufführungs-Form gewählt. Auch sind in einigen wenigen Passagen extemporierende Teile aufgenommen worden, die eine Verbindung zur heutigen Fußball-und Fankultur herstellen und damit die im Stück selbst bereits angelegte frappierende Beschreibung der Mechanismen des Profifußballgeschäftes vor fast 90 Jahren noch deutlicher herausarbeitet.

Dabei wird nicht der Fußball in seiner faszinierenden Wirkung per se diskreditiert. Alle im Stück dargestellten Figuren nutzen den Fußball als Kompensationsmedium unerfüllter Sehnsüchte und werden in dessen Ausdrucks-Form als Profigeschäft ein zweites Mal von sich entfremdet. Dabei unterscheiden sich die Wünsche, aber auch die Verhaltensmuster der „westlichen“ Protagonisten im Grunde nicht von denen der „Indianer“, lediglich die religiösen, philosophischen und kulturellen Begründungen differieren.

Es gibt so keine „Guten“, und keine „Schlechten“, Täter sind Opfer und Opfer werden zu Tätern und indem sie allesamt versäumen, miteinander ins Gespräch zu kommen, vor allem bewußtseinslos ihren eigenen verdrängten Sehnsüchten nachjagen, erschaffen sie in komischer Tragik den Erfolg des Systems, das sie gerade hindert, ihre Sehnsüchte wirklich leben zu können.

Nahezu zwangsläufig erhalten viele der Figuren somit geradezu clowneske Züge des Scheiterns. Und wenig überraschend finden wir auch bei den Indianern eine Clownskultur, die der uns bekannten entspricht.

Der Okipa-Narr der Cheyenne, der z.B. rückwärts spricht, immer das Gegenteil von dem tut, was er will, ja sogar in seiner Erscheinungsform als Frau besonders männlich auftritt und erst nach seiner „Bändigung“ durch die Frauen wieder in seine normale gesellschaftliche Rolle zurück finden kann ist uns bei der Recherche zum Stück über den Weg gelaufen - und fand so seinen Eingang in die Inszenierung, wie auch die bei uns herkömmlich bekannten Dummen Auguste und Weißclowns immer wieder unter den Kostümen einzelner Figuren hervorwinken dürfen.

Und natürlich durfte auch ein schelmischer vergleichender Blick auf die Geschlechterverhältnisse in den scheinbaren Männerdomänen „Fußball“ und „Indianerkrieger“ nicht fehlen, zumal bereits bei Vischer die erste „Profimittelstürmerin“ sich in der Männermannschaft (!) ins Getümmel werfen darf.

Gewürzt werden die Aufführungen durch die örtlich unterschiedliche Einbeziehung von Jugendlichen aus Fußballvereinen, Musikgruppen usw. in die Inszenierung.

 

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Presseberichte zum Stück:

07.2013

SWR4: Fussballtheater

07.2013

FIPPS: Die Vermarktung der Emotionen

07.2013

Kultur Joker: Böse Satire um Brot und Spiele

27.06.2013

Badische Zeitung: "Schieß Tore, ich habe dich bezahlt!"

17.06.2013

Badische Zeitung: Baumstämme zu Torstangen

 

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Danksagungen:

Herzlich gedankt werden muß an dieser Stelle Herrn Prof. Ramm und Herrn Dr. Geerken, die uns sehr zugetan und engagiert bei der Recherche nach den Aufführungsrechten geholfen haben.

Ferner ganz ausdrücklich danken wir Frau Jana-Maria Woyth aus Berlin, der Tochter von Melchior Vischer, die uns spontan die Rechte zu günstigen Bedingungen überlassen und unsere Inszenierungsidee sofort einschränkungslos unterstützt hat!

Dann natürlich den Leitern des Freiburger Haus der Jugend, hier v.a. Frau Ronja Posthoff, die uns sofort die Bespielung des Atriums für die Premiere zusagte und
den Verantwortlichen in Förder- und Gesamtverein des Fußball-Landesligisten SpVgg Untermünstertal, hier v.a. Herrn Wiesler und Herrn Vetter, die die Idee ihr Stadion als Theaterspielstätte „zweckzuentfremden“ sofort faszinierend fanden und unterstützten.

Nicht vergessen werden darf hier auch der Leiter des Tourismusbüros Staufen-Münstertal, Herr Dr. Thomas Coch, der uns nicht nur bei der Kontaktherstellung zur SpVgg Untermünstertal geholfen hat, sondern wie bereits im letzten Jahr, als wir in Münstertal auf dem Kaltwasserhof unsere „Geierwally“ aufführen durften, mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern logistisch und organisatorisch unterstützend zurSeite steht.

Daneben gab und gibt es noch viele hier ungenannte helfende Hände, die mit Rat und Tat, Sachspenden, Sponsoringpartnerschaften und sonstigen Aktivitäten ihren Beitrag geleistet haben,ohne den eine solche Produktion für einen kleinen Amateurtheaterverein, wie den unsrigen, nicht möglich wäre.

Und natürlich freuen wir uns auf die Dernière im Städtischen Stadion von Kirchheim/Teck, wo uns nun schon zum dritten Mal seit 2008 die Ehre zuteil wird, als Theaterrepräsentant der dortigen Aktion „Kirchheim holt die Stühle raus“ vor großem Publikum auftreten zu dürfen. Dies umso mehr, als der dortige Kulturamtsleiter, Herr Brenner, erneut die „Katze im Sack“ zu kaufen bereit war, da bei uns immer mit „spannenden Verrücktheiten“ gerechnet werden dürfe.

Wir hoffen, auch diesmal diesem „hohen“ Anspruch gerecht werden zu können.

 

Veranstaltungspartner:

Jugendbildungswerk Freiburg im Haus der Jugend, FAM e.V. Förderverein der SpVgg Untermünstertal (Landesliga), Tourist-Information Münstertal-Staufen, Kulturamt Kirchheim/Teck


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KARTEN

Informationen zum Kartenvorverkauf finden Sie in der örtlichen Presse.

 

VORFÜHRUNGEN

Daten der Vorführungen hier.